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Wie das Christkind Enttäuschung transformiert


Artikel von Hannes Wiesinger

Heute Morgen hatte ich ein wundervolles Erlebnis. Ich erwache neben meiner Frau auf der einen und meine 3 Jährige Tochter auf der anderen Seite. Da kommt mein 6 Jähriger Bub ins Zimmer und fragt: "Wie ist denn das jetzt mit dem Christkind? Papa, sag mir jetzt endlich die Wahrheit. Ich glaub, das Christkind gibt's gar nicht und Jesus auch nicht." Meine Frau, sichtlich auch überrascht, meinte: "Frag deinen Vater." Verschlafen und überrascht zugleich war ich mit der Hälfte meiner Aufmerksamkeit bei ihm und seiner Frage. Wow, schon so groß, so gscheit, so reflektiert ist er und ich begann mir zu überlegen, wie ich ihm das mit dem Christkind und den Geschenken und Jesus ausschmücke.

Die andere Hälfte meiner Aufmerksamkeit war bei meiner kleinen Tochter. Sie sollte ja von diesem aufklärenden Gespräch nichts mitbekommen und sie hörte in dem Moment ja bereits mit offenen Augen zu. Ich vertröstete also meinen Sohn auf Nachmittag nach der Schule, um das Christkindgespräch zu führen mit der Begründung, dass hier auch kleine Kinder im Raum wären, die das noch nicht hören sollten.

Aber er ließ nicht locker. Als Stier und Erstgeborener war er es gewöhnt, sich durchzusetzen und wenn nicht bei mir, dann war der nächste Versuch die Mamma. Und nach einigem Quängeln begann meine Frau doch tatsächlich über das HmHm, wie das Christkind in ihren Ausführungen der nächsten Minuten genannt wurde, zu sprechen.

Ich war empört. Sie viel mir in den Rücken. Unsere Tochter war ja immer noch da und auch wenn sie erst 3 Jahre ist, so kriegt sie das doch mit, immerhin wurde ja ursprünglich das Wort Christkind ausgesprochen. Und noch dazu hab ich ja meine Position, nämlich mit ihm nach der Schule zu sprechen, klargemacht. "Die Kleine kriegt das doch mit", versuchte ich, die beiden von ihrem Gesprächsvorhaben abzubringen. Aber meine Frau sprach, zwar leise, aber unbeirrt weiter über das HmHm. Enttäuscht und wütend zugleich setzte ich mich auf und bekam dann noch einen "Schlag" versetzt. Ich hörte von meiner Frau: "Schau, dein Vater ist schon wieder angefressen, weil er nicht kriegt, was er möchte".

Das reichte mir, ich ging ins Bad, begann Zähne zu putzen: "Sollen sie doch machen, was sie wollen, dann ist das Thema für mich erledigt." Mein Sohn kommt wieder einmal durch mit emotionaler Erpressung, meine Tochter wird um ihre kindliche Vorstellung von Weihnachten gebracht oder bleibt zumindest verwirrt zurück, meine Frau lässt sich wieder mal einwickeln weil sie das Quängeln nicht aushält und meine Vorstellungen ignoriert sie auch wieder einmal. Noch dazu kam jetzt eine weitere Enttäuschung dazu, weil ich das Gespräch jetzt nicht mal mitbekommen habe.

So steckte ich fest in meinen Gefühlscocktail aus Wut, Enttäuschung, Unfähigkeit, Ohnmacht und Einsamkeit. Ich kenne diesen Zustand und jeder Mensch kennt ihn wohl.

"Transformationskraft Liebe", werde ich vom meinem Liebesselbst aufmerksam gemacht über eine innere Stimme, "das gibt's auch für dich in dieser Lebenssituation, lieber Hannes, nicht nur für deine Klienten." Mir war sofort klar, dass jetzt genau das drann ist, was ich schon so oft gemacht hab, was ich schon so lange meinen Klienten vermittle und was eben so lange angebracht ist, wie es angebracht ist. Liebe und Akzeptanz für meine Gefühlszustände.

Und während ich nun meinen Sohn zum Schultaxi und meine Tochter in den Kindergarten brachte, hab ich mich eingelassen auf all diese Gefühle, all die Verletzungen die passiert sind in meinem Leben und die durch meine heutigen Aufwacherlebnisse wieder aktiviert wurden. Ich umarmte meine Frau, meine Kinder, meine Eltern, das Christkind und mich selbst. Mich selbst am längsten. So viel Liebe und Frieden in mir habe ich noch selten bereits um 9:30h gespürt, ca. 2 Stunden, nachdem mein Sohn in mein Schlafzimmer gekommen ist und mich mit seinem Christkindaufklärungswunsch geweckt hat.

Obwohl ich noch nicht weiß, was meine Frau alles zu meinem Großen gesagt hat und ob meine Tochter was mitbekommen hat, und was meine Frau gerade über mich denkt, so fühle ich mich gerade wundervoll getragen und geliebt und in völligem Frieden mit ihnen allen und mit mir. Es ist mir sogar schwer gefallen, über die transformierten Gefühle in diesem Artikel zu schreiben, weil sie eben gar nicht mehr da sind. Als wäre das erlebte irgendwann lange in der Vergangenheit passiert, ich musste mich wirklich bemühen, mich zu erinnern und den Zustand beschreiben zu können.

Ich erinnere mich, wie ich und mein Umfeld früher Tagelang in diesen Gefühlen gefangen waren und wie einfach es auch gehen kann. Und schon wieder erfüllt mich eine Welle der Liebe und Dankbarkeit, vielleicht kannst du sie beim Lesen spüren.

Ein kleines Beispiel aus meinem Leben. Transformationskraft Liebe.

Seminartermine und Möglichkeiten der Begleitung findest du auf meiner Homepage.

www.HannesWiesinger.at

Ich freue mich wenn wir uns begegnen.

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